Ich habe vor einigen Jahren die Geschichte von Bentos / LunchBoxen und unserer klassischen deutschen Brotdose recherchiert. Das möchte ich Dir hier erneut zum lesen stehen lassen.
Bento (Japan)
Das „Bento“ bezeichnet in Japan die Darreichungsform von Speisen. In einem dafür bestimmten kastenförmigen Behälter werden mehrere Speisen getrennt von einander aufbewahrt. Das Bento gibt es bereits seit dem 5. Jahrhundert in Japan. Zu beginn handelte es sich um Bambusröhrchen, die sogar antiseptisch gewirkt haben sollen. Einige Zeit später wurden kleine Holzdosen für die Bentos verwendet, die teilweise nach dem Verspeisen sogar weggeworfen wurden. So war während der Jagd, Feldarbeit oder in der Schlacht gegen den Feind das Essen leicht verfügbar. Die Bentos wurden seit dem 15. Jahrhundert immer beliebter und wurden je nach Einsatzgebiet und Zweck der Reise mit unterschiedlichen Wegzehrungen gefüllt. Erfunden wurde das Bento angeblich von Oda Nobunaga (1584 bis 1632), der die Mahlzeiten so benannte die den Soldaten ausgehändigt wurden. Heute gibt es Bentos in Holz-, Stahl-, Bambus- oder Kunststoffdosen.
Das Bento ist eine Mahlzeit zum Mitnehmen, analog zur Brotdose, Stullendose oder Vesperdose. Bento-Dosen sind jedoch im inneren in mehrere Fächer aufgeteilt, in denen das Essen zueinander angeordnet wird. Da neben der Auswahl der Speisen und der Zubereitung auch das optische Arrangement und die Verpackung eine Rolle spielt, können Bentos wirklich tolle Gesamtkunstwerke sein. Ein Bento besteht Traditionell aus den Hauptbestandteilen der japanischen Küche: Reis, Fisch und Fleisch sowie Beilagen aus verschiedenen Gemüsearten. Alle Speisen, die als Bento verpackt werden, können sowohl warm als auch kalt gegessen werden. Im allgemeinen werden die Bentos von der Ehefrau bzw. der Mutter morgens frisch zubereitet. Sie können jedoch auch in vielen dafür eingerichteten Geschäften gekauft werden, z.B. am Bahnsteig oder aber auch im Einkaufszentrum. Es kommt in japanischen Schulen sogar vor, dass ein Mädchen einem Jungen (jedoch niemals umgekehrt) ein selbst zubereitetes, besonders kunstvoll angerichtetes Bento schenkt. Dahinter verbirgt sich die Hoffnung, dass sich so eine Gelegenheit für ein gemeinsames Essens ergibt und die Beziehung vertieft wird.
LunchBox (USA)
Die amerikanische „LunchBox“ entspricht vom Grundprinzip dem japanisches Bento. Häufig sind die amerikanischen Boxen jedoch größer und ähneln einer Art Koffer. So kann zusätzlich zu den Speisen noch eine Trinkflasche oder ein Trinkpäckchen eingepackt werden. Die Geschichte der Amerikanischen „LunchBox“ geht zurück in das frühe 19. Jahrhundert, hier war die Rede von Körben mit Griffen, in die in Taschentücher eingewickelte Speisen gelegt wurden. Denn mit der zunehmenden Industrialisierung arbeiteten die Amerikaner ebenfalls länger außer Haus und es war unmöglich zum Lunch (Mittagessen) zu Hause zu sein. Typischerweise werden Kindern in der Schule oder der Uni LunchBoxen aus Kunststoff oder Vinyl mitgegeben. Im Jahre 1954 wurde von Leo May einem Bergmann die LunchBox aus Aluminium erfunden. Bereits im Jahr 1935 produzierten Geuder, Paeschke und Frey das erste lizenzierte Charakter Lunchpaket mit Mickey Mouse.
Die ersten gesundheitlichen Bedenken kamen in den USA im August 2002 auf, als das Zentrum für Gesundheit und Umwelt festgestellt hatte, dass viele populäre Vinyl-LunchBoxen gefährlich hohe Konzentrationen von Blei enthielten. Viele, aber nicht alle Dosen, wurden aus den Regalen genommen. Die meisten großen Hersteller begannen in der Folge mit Tests für Bleiwerte, beseitigten das Problem und markierten Ihre Boxen als „bleifrei“.
Brotdose / Henkelmann (Deutschland)
Bevor ich selbst jemals etwas von BentoBoxen oder LunchBoxen gehört hatte, kannte ich nur die Brotdose, Stullendose, Vesperdose oder den alt bekannten Henkelmann. Ich bekam zu Schulzeiten das typische Butterbrot geschmiert, welches dann entweder in einem Butterbrotbeutel oder in einer Brotdose verpackt wurde. Vielleicht gab es mal noch ein paar Apfelstücke dazu, aber das kam selten vor, denn ich war als Kind nicht unbedingt ein Obstfreund. Zu trinken gab es eine kleine Trinkflasche mit Mineralwasser oder Apfelsaft. Die Geschichte des Butterbrots ist sehr lang und es gibt wahnsinnig viele Bezeichnungen für das „Butterbrot“ und dessen Belag, schaut hierzu doch mal auf Wikipedia. Als ich dann nach der Schulzeit meine Ausbildung begann, stellte sich mir der „Henkelmann“ vor. Kennst du den? Der Henkelmann ist ein Behälter aus Blech, in den du zu Hause das zubereitete Essen füllen kannst, um es dann mit zur Arbeit nehmen zu können. Dort wurde ca. 30 Minuten vor der Mittagspause ein dafür vorgesehener großer Behälter mit Wasser erwärmt und jeder konnte sein Essen darin erwärmen. Der Begriff „Henkelmann“ kommt wohl von dem am Deckel befestigten Henkel, der meist auch der Verschluss ist. Hier kannst du Dir den Henkelmann ansehen.
Zusammenfassung
Ob nun Japan, die USA oder Deutschland, vom Grundprinzip wollen wir alle das Gleiche: unser essen von zu Hause mit zur Arbeit, Kindergarten, Schule oder Uni nehmen. Das Essen sollte Sicher in einer Dose verpackt sein und wenn möglich ein bisschen Abwechslung bieten.